Apfelsinen und Kindersterben
Eine Momentaufnahme
Da saß ich doch gegen 11.15 Uhr im Büro,
hatte eine Teilarbeit teilweise beendet.
dachte, es ist Nach-Frühstückszeit nach Frühstück,
ging in die Wohnung, sah herrlich apfelsinenrote Apfelsinen,
dacht nicht mehr an Brot, sondern machte mich
über eine schon mundwasserlösliche Apfelsnine her,
pulte sie ab, die Schale beiseite, und saftige Apfelsinenstücke
ließen mich die Sonne spüren,
sah doch noch mehrere liegen, nahm nicht die ganz so große,
dachte, aber die nimmst Du auch noch,
der Saft ist doch zu erquickend, schützt vor Erkältung und Grippe,
dachte, ich hatte ja schon um sieben `ne Halbschnitte genommen,
um 09.30 ein Brötchen, dachte, was gibt`s wohl zu Mittag,
freute mich schon auf meinen fünfzehn-Uhr-Tee mit Plätzchen,
dachte zwar noch nicht dran, aber während ich schreibe,
denke ich doch daran, an das Abendessen - wohl in Maßen - ,
aber doch zur passenden Zeit wohlschmeckend,
na ja, dann zu später Stunde noch ein, zwei Gläser Wein -
so verlief, verläuft mein Tag ~ nicht nur in Gedanken und
nachdem ich Sonne durch das Licht der Apfelsinen spürte,
mir der Saft südliche Gefilde einflößte,
in der Zeit - wohl eine Viertelstunde - war …
alle sechs Sekunden ein Kind an Hunger dahingegangen –
dort dahin, wo in der Nähe die Apelsinen blühn und gedeihen.
Nicht Spritzer - wie bei den Apfelsinen - entwichen meinen ansonsten
Leuchtenden - aber sie wurden außen feucht wie Apfelsinen im Innern!
Wilhelm Gelhaus
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